TE Connectivity beliefert von seiner Produktionsstätte im nordwestungarischen Esztergom aus die Automobilindustrie auf der ganzen Welt. Das Unternehmen ist eine Tochter der US-amerikanischen TE Connectivity, die eine Vielzahl von Elektroniksegmenten bedient, von der Luftfahrt und Telekommunikation über das Gesundheitswesen bis hin zu intelligenten Technologien. Die mehr als tausend Mitarbeiter der ungarischen Niederlassung fertigen passive Steckverbinder und Steckergehäuse im Kunststoffspritzgussverfahren. Diese Produkte werden später in Fahrzeugen führender Automobilhersteller, wie etwa denen des Volkswagen-Konzerns, PSA und Mercedes, verbaut.
AMR und Mobilroboterausrüstung (MRE)
Autonome mobile Roboter (AMR) haben die Intralogistik in nur wenigen Jahren revolutioniert und ermöglichen es den Herstellern, den Rohmaterial- und Fertigprodukttransport innerhalb ihrer Produktionsstätten effizient und sicher zu automatisieren. AMR sind einfach zu programmieren und in Kombination mit geeigneter Mobilroboterausrüstung (MRE), wie Rollenförderern und anderen Aufsatzmodulen, vielseitig genug, um eine breite Palette von Anwendungen zu bewältigen.
Mit MRE können Unternehmen wie TE Connectivity, die hohe intralogistische Anforderungen haben, das Potenzial ihrer AMR voll ausschöpfen. MRE kann einfach und sicher mit einem AMR verbunden werden und dessen Einsatzmöglichkeiten erweitern. Beispiele für MRE sind Rollenförderer-Module für den Materialumschlag oder Wagen und Heber für den Transport von Kisten, Behältern, Paketen und Paletten. Mit Hilfe von AMR und geeigneter MRE können Roboter bis zu einer Tonne Ladung bewegen oder ein Logistiksystem schaffen, das direkt mit automatisierten Produktionslinien kommuniziert. Darüber hinaus können AMR in praktisch allen Branchen eingesetzt werden, in denen Güter und Materialien transportiert werden müssen.
Herausforderungen bei der Intralogistik
Im Jahr 2019 hatte das ungarische Werk von TE Probleme mit dem Materialtransport, da die vorhandenen Materialtransportsysteme nicht mehr effizient genug waren und die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit erreicht hatten. Die Situation wurde durch fehlende Arbeitskräfte noch verschärft, da das Interesse an Stellen für gering qualifizierte Lagerarbeiter stark zurückgegangen war. Die Transformation im Zuge von Industrie 4.0 ist Teil der Unternehmensziele von TE. Daher traf das Unternehmen die Entscheidung, die Intralogistik mithilfe von AMR zu automatisieren.
So begann das Unternehmen, sich die auf dem Markt verfügbaren Optionen anzusehen und zu bewerten, um so einen Ersatz für das vorhandene Materialtransportsystem zu finden. Gesucht war ein flexibles System, das einfach zu ändern und zu erweitern, aber auch leicht zu bedienen sein sollte. Auch die Sicherheit spielte eine wichtige Rolle, da die Verkehrswege in der Fabrik eng sind, das interne Werkslayout und die Aufgaben häufig geändert werden und sich Rohmaterial, Fertigprodukte und Menschen in der Werkshalle ständig bewegen.

Auf der Suche nach der optimalen Lösung
TE wollte herausfinden, welcher AMR sich für die Anforderungen des Unternehmens am besten eignet. Zu diesem Zweck wurde die ungarische Niederlassung zu einer industriellen Testumgebung umgewandelt, wo gleichzeitig parallele Tests mit mehreren Lösungen durchgeführt wurden. Getestet wurden unter anderem mehrere AMR- und MRE-Lösungen. Am Ende kam TE zum Schluss, dass MiR200-Roboter mit einem TMC300-Aufsatzmodul, kombiniert mit Wagen und Andockstationen des MRE-Spezialisten ROEQ die Anforderungen am besten erfüllen würde.
„Unsere Flotte besteht aus sechs MiR200. Die Roboter transportieren einen Großteil der Rohmaterialien und Fertigprodukte zwischen dem Lager und einem der Wertströme. Wir arbeiten halbautomatisch. Die Mitarbeiter starten die Missionen und bewegen die von den Robotern transportierten Wagen im Produktionsbereich und im Lager. Daher standen einfaches Andocken und Benutzerfreundlichkeit ganz oben auf der Liste unserer Erwartungen an die Module“,erklärt Gábor Miszler, Continuous Improvement Analyst bei TE.
Mit dem TMC300-Aufsatzmodul, dem Wagen und der Andockstation, allesamt von ROEQ, steht TE eine standardisierte Lösung zur Verfügung, die sehr einfach zu integrieren und einzusetzen ist, da sowohl das Aufsatzmodul selbst als auch die zugehörige ROEQ Assist-Software vollständig mit MiR-Robotern kompatibel sind.„Das ist Präzisionstechnik. Man sieht ihr auf den ersten Blick an, dass sie speziell für diese Geräte entwickelt wurde. Wir profitieren sehr davon“, so Miszler.
Vielseitig und einfach zu bedienen
Die Software ROEQ Assist ist vollständig in das Flottenmanagementprogramm des Roboters integriert, so dass die Mitarbeiter, die die Missionen starten, nicht erst den Umgang mit zwei verschiedenen Programmen lernen müssen. Darüber hinaus können regelmäßig anfallende Aufgaben vorprogrammiert werden, so dass Missionen schnell und einfach und ohne besondere Fachkenntnisse gestartet werden können.
Beides war bei der Einführung der Technik von großem Vorteil. Die Mitarbeiter hatten anfangs nicht sehr viel für die Roboter übrig. Es war nicht einfach, sie davon zu überzeugen, die Technik anzunehmen und zu verstehen, dass sie ihnen die Arbeit wirklich erleichtern kann. Als schließlich zwei Lagerarbeiter pro Schicht den grundlegenden Umgang mit den Robotern gelernt hatten und einfache Fehler korrigieren konnten, wie z. B. Steckenbleiben oder Verfahren, wendete sich das Blatt. Die Mitarbeiter wurden zu aktiven Benutzern und erfuhren ganz praktisch, wie benutzerfreundlich der MiR200 und die Software ROEQ Assist sind. So änderte sich auch ihre Meinung zu den Robotern allgemein, ein wichtiger Faktor für den erfolgreichen Einsatz.
Die patentierte Verriegelung der Wagen ermöglicht eine präzise und sichere Verbindung sowohl mit dem Roboter als auch mit der Andockstation. Die Software ROEQ Assist erlaubt eine kontinuierliche Nachverfolgung: Man kann jederzeit überprüfen, mit welchem Roboter oder welcher Andockstation ein bestimmtes Fahrzeug verbunden ist. An den Endpunkten der Missionen, d. h. in der Produktion und im Lager, können die Mitarbeiter die Wagen einfach von den Robotern abkoppeln und sie dann manuell bewegen.
TE hat die Erfahrung gemacht, dass ROEQ-Wagen außerordentlich stabil und sicher sind. Die Roboter haben in den zwei Jahren, seitdem sie im Einsatz sind, eine stolze Bilanz von null Unfällen und null Sachschäden vorzuweisen. Darüber hinaus hat TE Connectivity festgestellt, dass die ROEQ-Wagenlösung die Nutzlast von AMR erhöhen kann, was die Gesamteffizienz und den Durchsatz des Materialtransportprozesses weiter verbessert.

Gemeinsam stärker
„Als TE Connectivity die Module und Wagen von ROEQ erwarb, war die Corona-Pandemie gerade ausgebrochen. Aufgrund von Reisebeschränkungen konnten die Ingenieure nicht aus Dänemark nach Esztergom reisen, um bei der Einführung der neuen Lösung zu helfen. Dank der einfachen Implementierung, der detaillierten Handbücher und dem Remote-Support durch den Hersteller und den Händler konnten wir die Geräte und Programme jedoch selbst einrichten und koordinieren“, erklärt Gábor Schvamberger, Logistics Analyst bei TE.
Die ROEQ-Aufsatzmodule und -Geräte sind äußerst zuverlässig, und ROEQ unterstützt die Benutzer reaktionsschnell, wenn einmal eine Reparatur oder Wartung erforderlich sein sollte. „Als wir in der Anfangszeit auf ein Problem stießen, haben uns der Händler und die ROEQ-Ingenieure sofort geholfen. Sie ermittelten die Ursache und fanden eine technische Lösung, mit der das Phänomen dauerhaft beseitigt werden konnte“, führt Schvamberger aus.
Der ROEQ-Partner in Ungarn, VFP Systems, unterstützte TE bei der Beschaffung von Roboterlösungen. Laut András Dobner, Head of Internal Logistics des Unternehmens, lassen sich die vielfältigen Möglichkeiten von AMR erst mit der passenden MRE voll ausschöpfen. „Ein großer Wettbewerbsvorteil der Standardlösungen von ROEQ ist, dass sowohl Hardware als auch Software nahtlos mit den MiR-Robotern verwendet werden können. Das einheitliche Design hat uns trotz der widrigen Umstände eine völlig reibungslose Systemimplementierung ermöglicht. Seitdem ist das System zuverlässig im Einsatz. Außerdem erhalten die Roboter, die zwischen den Menschen im Produktionsbereich unterwegs sind, durch die in die ROEQ-Produkte integrierten Sicherheitsfunktionen wertvolle Zusatzfunktionen.“

Die Zukunft gehört den Robotern
Für den Materialtransport nutzt das Werk von TE in Esztergom derzeit drei TMC300-Aufsatzmodule, fünfzehn 300E Easy-pull-out-Wagen und zehn Andockstationen mit Easy-Locking-Funktion von ROEQ. Zudem befindet sich aktuell eine weitere Produktionshalle im Bau. In ihr sollen die Fähigkeiten der AMR-Flotte noch besser genutzt und die AMR-Auslastung nach Beschaffung der passenden Module weiter erhöht werden.
Die bisherigen Erfahrungen sind äußerst positiv. Die mit ROEQ-Aufsatzmodulen und -Ausrüstung ausgestatteten AMR von MiR haben die Intralogistik dramatisch beschleunigt und amortisieren sich schnell. Mit etwa 2 bis 3 Jahren wird sich diese Investition in die Automatisierung schätzungsweise schon nach der Hälfte der sonst im Logistikbereich üblichen Zeit ausgezahlt haben, und das trotz der Verzögerung durch die anfänglichen Vergleichstests, mit denen die ideale Lösung ermittelt werden sollte.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Fallstudie im Werk von TE Connectivity in Esztergom wurden alle pandemiebezogenen Vorschriften erfüllt.